Dreifranken-Buch: Die fränkische Lebenskunst
Donnerstag, 10. Juli 2025 | Autor: Andreas Brandl
Presse-Termin am Dreifrankenstein bei Burghaslach: Drei fränkische Komiker, Comedians oder auch Mundartdichter stellen ihr gemeinsames Buch vor – bei einer Brotzeit mit Bratwurschdweggla, Zwetschgenbames und fränkischem Bier. Eine kleine Runde, zwei Pressevertreter, zwei Gäste, eine Fotografin. Nicht pompös, nicht großspurig. Geht es fränkischer?
Oliver Tissot (MFR), Mäc Härder (OFR) und Alfred „Fredi“ Breunig (UFR) haben stellvertretend für ihren Regierungsbezirk wichtige Erkenntnisse in einem Buch zusammengetragen. „Ich bekam ein Buch voller schwerer Lebensweisheiten, so genannte japanische Kebebs“ erzählt Tissot, “da hab ich mir gedacht: Etz muss es eine fränkische Antwort darauf geben”. Bei einem gemeinsamen Auftritt erzählte er dem befreundeten Mäc Härder von der Idee, der sofort seine Mitwirkung zusagte. Ein paar Wochen später traf man auf den Kollegen Fredi Breunig, der auch gleich Feuer und Flamme war. So konnten sich die drei das Frankenland “aufteilen”, damit keiner in einer Region “schlau daher redet, in der er sich net auskennt”, so Mäc Härder.
Doch während andere Ratgeber meist von Disziplin, geändertem Lebenswandel und Leistungssteigerung schwärmen, konzentriert sich dieses Buch auf Gemütlichkeit, auf leben und leben lassen. „Gerade die heutige Zeit zeigt doch: Würden alle so leben wie die Franken, dann wäre alles gut“. Wohl wahr: Regionale Spezialitäten schonen Ressourcen und benötigen keine hohen Transportkosten – und die Wertschöpfung bleibt auch in der Heimat.
Auch wenn es mit der Verbundenheit oft nicht weit her ist, eben fränkisch-zänkisch. So erklärt Tissot auch, warum es in Franken die größte Brauereidichte der Welt gibt: “Weil keiner des Bier ausm Nachbardorf säuft”!
Auf die Frage eines Reporters, ob denn in dem Buch gegendert wird, meinte Fredi Breunig: “Gendern wäre lustig gewesen, einfach weil es Söder ärgert,” mit einem Augenzwinkern, “aber wir waren einfach zu faul dazu”. Oliver Tissot ergänzt „Wir laden alle dazwischen und außerhalb ein, sich auf den Arm genommen zu fühlen“.
Von der Presse waren die Mainpost und der Fränkische Tag vor Ort. Doch aus Mittelfranken kam die große NN aber nicht, wobei der Verlag Nürnberger Presse sogar Herausgeber des Buches ist. “Warum waren so wenige da?” wurde Tissot gefragt: “Weil der Franke sich dadurch auszeichnet, dass er nichts an die große Glocke hängt”.
Ich finde….
…wenn sich schon so ein Pressegespräch als ein Sammelsurium an fränkischen Weisheiten herausstellt, darf sich jeder auf das Buch freuen. Oliver Tissot sammelt für meinen Geschmack also völlig zurecht schon Themen für “Teil 2”. Wer weiß? Vielleicht kommt dann auch die Frankenpartei drin vor, wo ich doch mit meinem Shirt so schön darauf aufmerksam gemacht habe. 😉
Die Autoren:
Alfred „Fredi“ Breunig aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken ist Kabarettist, Glossist und Mundart-Autor. Er ist Preisträger des Frankenwürfels 2013 und Träger des Bayerischen Verdienstordens.
Mäc Härder ist fränkischer Kabarettist, Jongleur und Autor. Im Frühjahr 2011 wurde er mit dem „Fränkischen Kabarettpreis“ (Sonderpreis) geehrt, im November 2011 bekam er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die Auszeichnung zum „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ und war „Künstler des Monats“ im Oktober 2013 in der Metropolregion Nürnberg.
Oliver Tissot lebt mit französischem Namen und österreichischem Pass als geborener Nürnberger in Mittelfranken. Wem das noch nicht spanisch genug vorkommt, sollte wissen, dass er promovierter Soziologe, international vielfacher Kreativpreisträger, Lachverständiger und Erfinder des Witze-Automaten, eines Witze-Wander-Wegs und eines Narr-Erholungswegs in Franken ist. Außerdem gewann der 2001 mit dem Südwestpark in Nürnberg den Marketing Oskar, als der noch so genannt werden durfte.
Thema: Franken allgemein | Beitrag kommentieren