Armutsatlas und Sammlung Brandhorst
Freitag, 22. Mai 2009 | Autor: Volker Backert
Der „ganz normale Wahnsinn“ in Bayern, Teil 1: Ein bundesweiter Armutsatlas stellt fest, dass ein tiefer Riss quer durch den Freistaat geht – in Altbayern liegen die reichsten Regionen der Republik, in Franken dagegen übersteigen die Armutswerte schon den Bundesdurchschnitt (11 Prozent): Oberfranken-West 12,2 Prozent, Nürnberg 12,7 Prozent, Würzburg 14,4 Prozent, Oberfranken-Ost 15,1 Prozent.
Der „ganz normale Wahnsinn“ in Bayern, Teil 2: Am selben Tag eröffnet Horst Seehofer in München die „Sammlung Brandhorst“. Mit 48 Millionen Euro Steuergeldern (auch fränkischen!) ein kompletter Museumsneubau für Bilder eines schwer reichen Privatsammlers, die dem Freistaat nicht mal gehören. Zählt man auf der Website des Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst nach, so unterhält der Freistaat (also wir Steuerzahler) jetzt 21 staatliche Museen in Bayern. Sicher nur ein unglücklicher Zufall, dass 18 davon in München stehen und nur eines in Franken…
Wenn der Freistaat schon unbedingt unsere Steuergelder hernehmen will, um damit einem millionenschweren Privatsammler unter die Arme zu greifen – warum stellt er dann den protzigen Neubau nicht nach Würzburg, Bamberg oder Nürnberg? Wie lange sollen wir Franken eigentlich noch einen Münchner Größenwahn mitfinanzieren, der sich allen Ernstes mit zehnmal größeren Kunstmetropolen wie London und Paris messen will? Beckstein, Hohlmeier, Konjunkturpaket, Armutsatlas, Sammlung Brandhorst – die Liste der weißblauen Peinlichkeiten wird täglich länger und gipfelt an manchen Stammtischen schon in der zynischen Scherzfrage: Was ist ein Masochist? Antwort: Ein Franke, der immer noch CSU wählt…!
Volker Backert
(Leserbrief)
Thema: Franken-Bayern | Ein Kommentar